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Materieller Wohlstand und Grad der Gleichstellung wirken sich auf das räumliche Orientierungsvermögen aus.
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Das Spiel „Sea Hero Quest“ fordert und fördert den Orientierungssinn. © ivan kmit – Fotolia

Mit ihrer Initiative „Game for Good“ und dem mobilen Spiel „Sea Hero Quest“ bewirkt die Deutsche Telekom wichtige Fortschritte in der globalen Demenzforschung. Das zeigt eine aktuelle Grundlagenstudie, die vom University College London (UCL) und der Universität von East Anglia (UEA) in der Fachzeitschrift „Current Biology“ veröffentlicht wurde. Es ist die erste wissenschaftliche Publikation über Erkenntnisse aus der von der Deutschen Telekom initiierten Initiative „Game for Good“. Dabei wurden mithilfe des Spiels Normdaten über die räumliche Orientierung gewonnen. Für die Grundlagenstudie zogen die Wissenschaftler anonyme Daten von mehr als einer halben Million Menschen aus 57 Ländern heran. Sie werteten die Daten von Spielern aus Ländern mit mindestens 500 Teilnehmern aus, die ihr Alter, ihr Geschlecht und ihre Nationalität freiwillig angegeben hatten.  Aus der Studie konnten folgende wichtigen Erkenntnisse gewonnen werden: Es besteht ein starker Zusammenhang zwischen dem räumlichen Orientierungsvermögen und dem materiellen Wohlstand der Bevölkerung in einem Land. In den skandinavischen Ländern sowie in Nordamerika, Australien und Neuseeland erzielen die Spieler die besten Ergebnisse, während die Bewohner Indiens, Ägyptens und des Iraks schlechter abschneiden.  Männer erzielen durchschnittlich bessere Ergebnisse als Frauen, der Unterschied in der Leistung beider Geschlechter schrumpft allerdings in den Ländern, in denen die Gleichstellung der Geschlechter weiter fortgeschritten ist. Die räumliche Orientierung verschlechtert sich ab dem frühen Erwachsenenalter. Diese Entwicklung setzt sich ein Leben lang fort. Die Autoren der Studie wollen die durch die Telekom erhobenen CrowdSourcing-Daten nutzen, um einfache und global einsetzbare Messmethoden für die Medizin zu entwickeln. Mit den bisher und aktuell eingesetzten Demenztests lassen sich die Anfangssymptome räumlicher Desorientierung nicht effektiv genug untersuchen. Die Wissenschaftler planen daher, eine adaptierte Version des Spiels Sea Hero Quest als Screening-Instrument zur Diagnose zu veröffentlichen. Der Einsatz des Spiels sei auch denkbar bei der Überwachung des Krankheitsverlaufs und als Vergleichsinstrument der Ergebnisse klinischer Versuche. Dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf mit der Leistungsfähigkeit in Zusammenhang steht, könnte nach Ansicht der Wissenschaftler eine Folge der mit Wohlstand einhergehenden Faktoren Bildung, Gesundheit und Mobilität sein. Bei der Analyse konzentrierten sie sich auf das BIP, weil es eine für alle Länder verfügbare Standardmessgröße ist. Die Wissenschaftler fanden eine mögliche Erklärung für das gute Abschneiden einzelner Länder: In dünner besiedelten Ländern, wie Finnland, Dänemark und Norwegen oder Neuseeland, Kanada, den Vereinigten Staaten und Australien, legen Menschen vermehrt längere Distanzen zurück. Hierbei werden Raumsinn und Navigationsvermögen stärker gefördert.  Der Vergleich der Länderergebnisse auf Grundlage des Gender-Gap-Index des Weltwirtschaftsforums zeigt: Frauen schneiden insbesondere in den Ländern schlechter ab, in denen der gesellschaftliche Unterschied zwischen den Geschlechtern größer ist. Aus Sicht der Wissenschaftler legen die Ergebnisse nahe, dass die Unterschiede im Hinblick auf kognitive Fähigkeiten nicht festgeschrieben sind. Sie werden vermutlich eher durch das kulturelle Umfeld beeinflusst, wie beispielsweise durch die Rolle der Frau in der Gesellschaft.  Deutsche Telekom AG Corporate Communications