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Die helle Färbung der Rosellas, die sogar aus dem Weltraum gesehen werden kann, wird sich durch den Klimawandel verändern, so die neuen Forschungsergebnisse der Deakin University in Melbourne über die evolutionären Prozesse beim buntesten Papageien der Welt.
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© Uwe Bergwitz – Fotolia

Rosellas variieren von einem tiefen Purpurrot bis zu einem blassen Gelb im Südosten Australiens, aber bisher wussten Wissenschaftler nicht warum. Die kürzlich im Journal of Biogeography veröffentlichte Forschung der australischen Wissenschaftler zeigt jedoch, dass Lebensraum und Klima die Hauptursachen der Farbvariation bei dieser Art sind. „Bei den meisten Vögeln und vielen anderen Tiere, die eine orange-, gelb- oder rote Färbung haben, stammt diese von Carotinoidpigmenten aus der Nahrung, meist Obst und Gemüse“, sagte Co-Autor Dr. Mathew Berg vom Centre for Integrative Ecology der Deakin’s School of Life and Environmental Sciences, „Aber Papageien haben ein ganz anderes Pigmentsystem – Psittacofulvine – das man sonst nirgendwo in der Natur findet. Sie nehmen es nicht durch ihre Ernährung auf, sondern es wird angenommen, dass es in ihren Federfollikeln produziert wird. Während wir schon lange wissen, wie einzigartig die Färbung der Papageien ist, wissen wir nicht, welche Funktion die Farbe erfüllt oder warum sie innerhalb oder zwischen den Arten variiert.“

Die Deakin-Studie ist ein wichtiger Test für die „Gloger’sche Regel“, eine wissenschaftliche Theorie, die der deutsche Zoologe Constantin Lambert Gloger 1833 entwickelte, basierend auf seinen Beobachtungen, dass Vögel in feuchteren Lebensräumen eher dunkel pigmentiert sind. Dr. Berg zufolge ist nicht immer klar, welcher Faktor oder welche Kombination von Faktoren zu diesem Ereignis führten, da die meisten früheren Studien nur eine Variable isoliert betrachten konnten: „Erst jetzt können wir wirklich große Mengen an Klimadaten betrachten, auf Satellitenmessungen der Vegetationsfärbung über große Flächen zugreifen und erweiterte Analysen durchführen, um alle möglichen Faktoren in Kombination zu betrachten,“ meint er. „Als wir die Zahlen erhoben, stellten wir fest, dass die Farben der Rosellas eng mit der Farbe der Vegetation ihres Lebensraums verwandt zu sein schienen. Niederschlag und Temperatur waren ebenfalls wichtige Faktoren. Gebiete mit heißen Sommertemperaturen waren der beste Indikator dafür, wo man gelbe Vögel findet. Das könnte daran liegen, dass die hellsten Farben den geringsten Hitzestress bereiten, was wiederum darauf hindeutet, dass die Thermoregulation auch ein wichtiger Faktor bei der Färbung war.“

„Papageien sind eine der am stärksten bedrohten Vogelgruppen der Welt, vor allem aufgrund der Zerstörung von Lebensräumen, aber auch aufgrund von neu eingeführten Tierarten und dem Handel mit Haustieren“, sagte er. „Arbeiten wie diese erhöhen unser Verständnis für die Lebensraumanforderungen von Papageien – warum sie in einigen Gebieten leben können und nicht in anderen. Veränderungen durch Lebensraumveränderungen und Klimawandel können sich darauf auswirken, wo Papageien leben können und wo sie verschwinden. Wir hoffen nun, verschiedene Szenarien des Klimawandels zu simulieren und herauszufinden, wohin Papageien ziehen könnten.“ (idw) Sabine Ranke-Heinemann
Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann