Uni Hohenheim bittet um Zusendung auffälliger Zeckenfunde
© Uni Hohenheim/Marco Drehmann
Sie ist doppelt bis dreimal so groß wie ihre europäischen Verwandten und hat auffällig geringelte Beine: im vergangenen Jahr vermeldete Prof. Dr. Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim in Stuttgart die ersten Funde der tropischen Hyalomma-Zecke in Deutschland. Ursprünglich stammt sie aus Afrika, Asien und Südeuropa, vermutlich wurde sie jedoch durch Vögel eingeschleppt. Auch die klassische Holzbock-Zecke war 2018 besonders aktiv: Bundesweit erkrankten 583 Menschen an der von ihr übertragenen Hirnhautentzündung. Die meisten Krankheitsfälle traten in Baden-Württemberg auf. Gleichzeitig benennt das Robert-Koch-Institut neue Risikogebiete. Wie weit die Hyalomma-Zecke auch Krankheiten überträgt, ist noch unklar „In ihrer Heimat gilt die sie als Überträgerin einiger Krankheitserreger. Dazu gehören die Erreger des sogenannten Krim-Kongo Hämorrhagischen Fiebers, des Arabisch Hämorrhagischen Fiebers und einer Form des Zecken-Fleckfiebers.“ Letztere (Rickettsien) seien in einigen der 2018 gefundenen Exemplare auch nachgewiesen worden. Die Erreger der hämorrhagischen Fieber-Formen bislang jedoch noch nicht.
Um die Ausbreitung und mögliche Gefahren durch die neue Zecke zu erforschen, bittet die Zecken-Expertin nun die Bevölkerung um Mithilfe: „Wir sind dankbar um jede eingesandte Hyalomma-Zecke, die wir im Labor erforschen können.“ Vor allem Reiterinnen und Reiter sollten beim Pferdestriegeln aufmerksam sein, da die Hyalomma-Zecke gerne große Säugetiere befällt. Die Zecken in kleinen, festverschlossenen Containern senden an
Universität Hohenheim
Prof. Dr. Ute Mackenstedt
Fachgebiet für Parasitologie
Emil-Wolff-Straße 34
70599 Stuttgart
Auch in anderer Hinsicht war das vergangene Jahr 2018 auffällig: „Die hohen Temperaturen und eine hohe Aktivität der Zecken bescherten uns auch ein Rekordjahr an FSME-Erkrankungen“, diagnostizierte PD Dr. Gerhard Dobler, Mikrobiologe und Leiter des Nationalen Konsiliarlabors für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr.
Bundesweit erkrankten 583 Menschen an der eigentlich vermeidbaren Erkrankung. „Diese hohen Krankheitszahlen sind eigentlich unnötig“, betont Mikrobiologe PD Dr. Dobler. Anders als z. B. in Österreich seien in Deutschland nur 20 bis 40 % der Bevölkerung gegen FSME geimpft. Die Krankheitszahlen in Deutschland lägen deshalb rund viermal höher als in der Alpenrepublik, wo 80 % der Bevölkerung geimpft seien.
(idw) Florian Klebs
Universität Hohenheim Weitere Informationen unter: https://zecken.uni-hohenheim.de