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Urologen: Ausgefallene Vorsorgetermine unbedingt nachholen

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Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) teilte jüngst mit, dass wegen der Corona-Krise viele Menschen ihre Vorsorgetermine beim Arzt aufschieben. Was zu Beginn der Pandemie durchaus ein legitimer Schritt war, sollte jedoch nicht zur Gewohnheit werden, darauf weisen die nordrheinischen Urologen des Ärztenetzwerks Uro-GmbH Nordrhein hin. Auch jetzt sind Früherkennungsuntersuchungen wichtig und können in vielen Fällen die tödlichen Folgen eines unerkannten Krebses vermeiden.

Prostatakrebs: Frühzeitige Diagnose entscheidend

„Aus medizinischer Sicht am bedeutendsten sind Vorsorgeuntersuchungen des Prostatakrebses“, unterstreicht Urologe Dr. Reinhold Schaefer. „An Krebs erkranken jährlich 200.000 Männer, davon etwa jeder Vierte an Prostatakrebs.“ Mittlerweile bestehen gute Aussichten auf vollständige Genesung. Vorausgesetzt, die Diagnose wird frühzeitig gestellt, also wenn der Krebs noch keine Beschwerden verursacht. „Je früher eine medikamentöse Therapie, Bestrahlung oder ein operativer Eingriff eingeleitet wird, desto besser die Heilungschancen“, betont Dr. Schaefer. Außerdem lassen sich so in vielen Fällen Folgeerkrankungen wie Erektionsstörungen oder Inkontinenz vermeiden ebenso wie ein Streuen des Tumors auf andere Organe. Vorsorgeuntersuchungen sind nicht schmerzhaft, dauern in der Regel zehn Minuten und geben ein hohes Maß an Sicherheit.

So lässt sich beispielsweise im Blut zur Erkennung des Prostatakrebses ein bestimmter Eiweißstoff – auch Prostata-Spezifisches-Antigen genannt – bestimmen, dessen Wert Rückschlüsse auf eine eventuelle bösartige Erkrankung der Prostata zulässt. Die richtige Interpretation dieses PSA-Wertes setzt allerdings viel Erfahrung und vor allem eine regelmäßige Messung voraus. „Der gesunde PSA-Wert ist von Mann zu Mann verschieden. Jeder Mann hat eine individuelle Prostata-Größe und somit auch seinen ‚eigenen‘ PSA-Wert.“ Umso wichtiger ist es für den Urologen, individuelle Vergleichswerte über Jahre hinweg zu sammeln. So können Abweichungen von der Norm schneller erkannt und vor allem besser eingeschätzt werden. Allein aufgrund der Erhöhung des Wertes können Urologen aber noch keine Diagnose stellen, denn ein erhöhter PSA-Wert kann auch auf Entzündungen, äußere Reize oder auf die gutartige Prostatavergrößerung hinweisen. Daher sind Folgeuntersuchungen wie Urintests und Ultraschalluntersuchungen angezeigt, wenn der PSA-Wert von der Norm abweicht.

Grundsätzlich ist die Vorsorgeuntersuchung der Prostata ab dem 45. Lebensjahr angezeigt. „Wenn männliche Verwandte wie Vater, Großvater oder Onkel erbliche Vorbelastungen vermuten lassen, sollte früher – in manchen Fällen schon ab dem 30. Lebensjahr – mit der Messung begonnen werden,“ betont Dr. Schaefer. Einen Vorsorgetermin einmal für ein paar Wochen zu verschieben, sei Dr. Schaefer zufolge nicht entscheidend. Viele Männer seien aber grundsätzlich Vorsorge-Muffel und dürften die Pandemie nicht als Vorwand nutzen, gar nicht mehr zur Vorsorge zu gehen. „Ausgefallene Termine sollten unbedingt wahrgenommen werden“, unterstreicht der Urologe.

Weitere Informationen unter www.urologen-nrw.de