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Neue Volkskrankheit auf dem Vormarsch?

Empfindlichkeit, unschöne Flecken oder poröse Stellen am Schmelz – teils schmerzhafte Eigenschaften von Zähnen, die Eltern ihrem Nachwuchs ersparen möchten. Allerdings leidet mittlerweile jedes vierte Kind unter zwölf Jahren in Deutschland an sogenannten Kreidezähnen. „Bei dieser Krankheit, auch Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation genannt, lagern sich zu wenig Mineralien im Schmelz ein, wodurch die Zähne unter anderem empfindlicher und anfälliger für Karies werden“, erklärt Dr. Lutz Spanka, Master of Science für Implantologie und Dentalchirurgie sowie Kieferorthopädie im ZahnZentrum NordWest in Hude. Die Ursache für die Entstehung der Kreidezähne war lange Zeit ein Rätsel, doch eine aktuelle Studie gibt neue Hinweise.

Dr. Lutz Spanka (© Michael Stephan, Zahn Zentrum NorWest)

Mögliche Ursache Antibiotika?

Was genau Kreidezähne auslöst, ist bisher noch nicht vollständig erforscht, allerdings zeigt der aktuelle Zahnreport der Barmer-Krankenkassen, dass es einen möglichen Zusammenhang zwischen der Entstehung von Kreidezähnen und der Gabe von bestimmten Antibiotika in den ersten Lebensjahren geben könne. Wie sich die Medikamente genau auf die Zahngesundheit auswirken, ist jedoch noch unklar. „Als weitere Faktoren, die als Auslöser für Kreidezähne infrage kommen, gelten Erkrankungen während der Schwangerschaft oder Komplikationen bei der Geburt, genau wie Windpocken oder anhaltender Vitamin-D-Mangel. Ob es eine genetische Veranlagung gibt, konnte bislang nicht festgestellt werden“, erklärt Dr. Spanka. Betroffene erkennen Kreidezähne oft zuerst an den weißlich-hellen bis bräunlich-dunklen Flecken auf ihren Zähnen – je dunkler die Verfärbung, desto weiter fortgeschritten ist die Krankheit. Auch reagieren die Zähne empfindlich auf Wärme und Kälte sowie süßes Essen. „Das führt oft dazu, dass Kinder anfangen Essen zu verweigern, weil sie beim Kauen Schmerzen haben, oder ihre Zähne nicht mehr putzen wollen, da diese auf die kalte Wassertemperatur reagieren“, erläutert Dr. Spanka. In extremen Fällen werden die Zähne durch den Mineralienmangel so porös, dass sie Risse bekommen oder beim Essen von harten Speisen sogar abbrechen.

So unterstützen Eltern ihre Kinder

Eine ausdauernde und gründliche Pflege stellt bei Kreidezähnen ein absolutes Muss dar. Um den geschwächten Schmelz zu stärken und Karies vorzubeugen, empfehlen sich eine fluoridhaltige Zahnpasta sowie ein Fluoridgel, das einmal die Woche auf die Zähne aufgetragen wird. Eltern sollten außerdem darauf achten, dass ihr Kind gründlich die Zähne putzt, und gegebenenfalls selbst nachputzen. Auch die richtige Ernährung kann helfen Schäden durch Karies vorzubeugen. So sollte auf Süßigkeiten sowie zuckerhaltige Getränke verzichtet werden – wenn, dann am besten als Nachspeise. „Für betroffene Kinder sind regelmäßige Zahnarztbesuche noch wichtiger als ohnehin schon und sollten alle drei Monate stattfinden. Oft versiegelt dann ein Experte die befallenen Bereiche mithilfe von Kunststoff oder Glasionomerzement, sodass die empfindlichen Zähne eine zusätzliche Schutzschicht bekommen“, weiß Dr. Spanka. Bereits abgebrochene Stellen werden durch Füllungen wieder repariert und bei großflächigeren Schäden versiegeln Kronen den betroffenen Bereich.

Weitere Informationen unter www.zzhu.de