Im niederbayerischen Bad Füssing eröffnet im Dezember ein neues ambulantes Therapiezentrum für Orthopädie und Schmerzmedizin. Experten sehen in dem in der Johannesbad Fachklinik Bad Füssing in den letzten Jahren entwickelten Therapiekonzept einen neuen ganzheitlichen konservativen Behandlungsansatz bei Rückenschmerzen auch ohne Operationen.

Operationen zur Behandlung degenerativer Wirbelsäulenleiden sind nach Worten des Chefarztes oftmals nicht medizinisch angezeigt und stellen häufig sogar den Beginn einer dann nicht mehr aufhaltbaren Kaskade von Folgeoperationen und Verschlimmerung der Beschwerdesymptomatik dar. „Der Goldstandard hierbei zeigt sich mehr und mehr in der konservativen Behandlung im Sinne eines multimodalen Therapieansatzes“, sagt Dr. Wolf. Die Kombination konservativer Therapieansätze stelle hier eine sehr gute, oftmals langfristig überlegene Behandlungsalternative zum operativen Vorgehen dar. Dazu gehören Hilfsmittelversorgung, Pharmakotherapie, physikalische und physiotherapeutische Maßnahmen, Infiltrationsmaßnahmen unter hochsterilen Bedingungen in Verbindung mit Entspannungsmaßnahmen, aber auch eine psychologischen Therapiebegleitung.
Neue Ansätze auch bei „austherapierten“ Schmerzpatienten
Dr. Oliver Wolf ist überzeugt, dass es austherapierte Patienten nicht geben darf. „Auch bei schweren schicksalhaften chronischen Verläufen und auch palliativen Schmerzverläufen besteht stets die Möglichkeit, Schmerzpatienten in ihrem Leiden positiv schmerzlindernd zu behandeln und zu begleiten“, betont er. Ebenso wenig gebe es eingebildete Schmerzen. „Auch die empathische Begleitung eines Patienten in einem schicksalhaften Schmerzverlauf stellt hier eine adäquate und oft dringend notwendige Therapie dar“, sagt Dr. Wolf.
Im Konzept des Rücken- und Schmerzzentrums wird eine umfangreiche Therapie multimodal angeboten. Neben den hochtechnisierten schulmedizinischen Ansätzen – wie millimetergenauen und exakt überwachten wirbelsäulen-, rückenmarks- und nervennahen Infiltrationen – haben dort umfangreiche physikalische und physiotherapeutische Therapien, Stoßwellentherapie und Akupunktur genauso einen hohen Stellenwert wie verschiedene Entspannungsmaßnahmen mit Muskelentspannung nach Jacobson oder Qi Gong, Traditionelle Chinesische Medizin und vieles mehr. „Ein zwingender Therapiebaustein bei Patienten mit chronischem Schmerz stellt selbstverständlich auch die psychologische Behandlung im Einzel- und Gruppensetting mit Schwerpunkt Schmerzdistanzierung und Schmerzreduktion dar“, macht der Chefarzt deutlich.
Das neue Praxiszentrum läuft unter Leitung des Rücken- und Schmerzzentrums der Johannesbad Fachklinik Bad Füssing. Das Rücken- und Schmerzzentrum gibt es bereits seit mehr als sieben Jahren. Es ist heute eines der größten stationären multimodalen Schmerzzentren Deutschlands. Seit der Gründung im September 2014 hat das interdisziplinäre Team von Ärzten, Therapeuten, Psychologen und Pflegepersonal dort annähernd 10.000 Betroffenen mit einer multimodalen stationären Schmerztherapie geholfen. Waren es zunächst vorwiegend Patienten aus der Region, kommen diese mittlerweile aus ganz Deutschland und zum Teil auch darüber hinaus.
Das neue ambulante Praxiszentrum für Orthopädie und Schmerzmedizin bietet nun auch die Möglichkeit, im ambulanten Bereich adäquat behandelt zu werden: „Unsere neuen, modern ausgestatteten Therapieräume ermöglichen es, einem wachsenden Patientenstrom ambulant gerecht zu werden“, betont Dr. Wolf.
Quelle: obx-medizindirekt