News

Interview mit Arzt und Schüßler-Experte Peter Emmrich

Im Interview verrät Mediziner und Buchautor Peter Emmrich viel Wissenswertes zu Schüßler-Salzen und warum sie so gut in die heutige Zeit passen. Außerdem verrät er, was Dr. Schüßler wohl der heutigen Medizin empfehlen würde. Und gibt Tipps für einen gesunden Herbst und Winter.

© Gerhard Seybert – stock.adobe.com

Millionen von Menschen weltweit kennen und lieben sie: Warum sind Schüßler-Salze aus Ihrer Expertensicht so beliebt?

Schüßler-Salze sind aufgrund ihres natürlichen Wirkprinzips aktueller denn je. Immer mehr Menschen leben heute gesundheitsbewusst: Sie treiben Sport und bewegen sich, achten auf ihre Ernährung und kümmern sich selbst um ihre Gesundheit. Das Schüßler-Wirkprinzip und die Idee der natürlichen Aktivierung der Selbstheilungskräfte passen da gut zu dieser Lebensweise. Denn mit Achtsamkeit auch schon für die leiseren Signale des Körpers lassen sich viele Beschwerden früh selbst behandeln und die körpereigenen Kräfte nachhaltig stärken. Schüßler-Salze helfen – so die Theorie – mit sanften Impulsen, die Balance des Körpers wiederherzustellen. Es ist also eine ganzheitliche Behandlungsmethode, die bei den Ursachen von Beschwerden ansetzt. Zudem ist sie leicht anzuwenden und sehr gut verträglich. Man kann sagen: Schüßler-Salze sind die perfekten Gesundheitsbegleiter in der heutigen Zeit!

Bei welchen Beschwerden kann man die 12 Schüßler-Salze verwenden?

Aufgrund ihrer Vielfalt und Kombinierbarkeit ist das Wirkspektrum von Schüßler-Salzen enorm groß. Ob als Einzelmittel oder in Kombination – mit den verschiedenen Salzen lassen sich typische Alltagsbeschwerden wie Erkältungskrankheiten, Kopfschmerzen, Magenbeschwerden und Verdauungsstörungen oder auch Muskelbeschwerden und Verspannungen therapieren. Auch bei zeitgemäßen Beschwerden wie etwa stressbedingten Erkrankungen oder Allergien und Unverträglichkeiten eignen sie sich gut. Ich setze sie bei allen Patienten ein, die sich eine naturheilkundliche Behandlung wünschen.

Wie wirken die Salze?

Bei vielen Krankheiten ist ein gestörter Zellstoffwechsel beteiligt oder gar Auslöser der Erkrankung. Unser Körper ist auf essenzielle Mineralstoffe angewiesen, welche im Körper auf Zellebene verfügbar und nutzbar sein müssen. Doch oft besteht ein Mangel oder die vorhandenen Salze können nicht richtig verarbeitet werden. Manchmal nimmt man beispielsweise hochdosiertes Magnesium und lästige Krämpfe kommen trotzdem immer wieder. Hier setzt nun die Schüßler-Salze-Therapie an: Nach Dr. Schüßler geben die speziell aufbereiteten Salze den Zellen Impulse. Dadurch sollen sie die Selbstheilungskräfte aktivieren und helfen, den Zellstoffwechsel wieder zu regulieren. Manche nutzen hier gerne das Bild eines Türöffners: Man füllt mit den Schüßler-Salzen demnach nicht einfach Mineralstoffe im Körper auf, sondern unterstützt damit, laut der Wirktheorie, den Körper dabei, sie wieder richtig aufzunehmen und zu verarbeiten.

Kann man Schüßler-Salze mit anderen Arzneimitteln kombinieren?

Ja, das ist aus meiner Sicht sogar oft sinnvoll. Denn wie beschrieben wirken konventionelle Mittel alleine nicht immer ausreichend. Dann ist es meiner Erfahrung nach oft hilfreich, zusätzlich ein passendes Schüßler-Salz einzunehmen. Ich möchte aber auch klarstellen, dass Schüßler-Mineralsalze natürlich nicht bei jeder Erkrankung angebracht sind. Insbesondere bei schweren akuten oder chronischen Erkrankungen ist es notwendig, dass Sie mit Ihrem Arzt sprechen und die geeignete Behandlung abstimmen. Aber bei sehr vielen Beschwerden und Krankheiten bieten Schüßler-Salze – alleine oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln – eine sanfte und gut verträgliche Behandlungsmöglichkeit.

Muss man bei der Einnahme etwas beachten?

Schüßler-Salze in den Alltag zu integrieren ist einfach: Sie nehmen bei akuten Beschwerden halbstündlich oder stündlich eine Tablette vom jeweils passenden Schüßler-Salz und lassen sie langsam im Mund zergehen. Das können Sie bis zu 6-mal täglich wiederholen. Sobald sich die Beschwerden bessern, reduzieren Sie die Einnahmehäufigkeit. Standarddosierung ist 3-mal täglich eine Tablette. Wenn Sie mehrere Salze kombinieren möchten, sollten Sie jeweils morgens, mittags und abends ein Salz nehmen. Etwas Abstand zum Essen ist gut, aber kein Muss. Ansonsten geben wir Therapeuten manchmal auch individuelle Dosierungsempfehlungen.

Wie erfahre ich, welches Salz für was geeignet ist?

Die Anwendung der einzelnen Salze basiert auf der inzwischen 150-jährigen Erfahrung von Therapeuten und Patienten [1]. Mein Tipp: Fragen Sie bei Ihrem naturheilkundlichen Therapeuten oder in Ihrer Apotheke nach detaillierten und individuellen Empfehlungen für Ihre Beschwerden. Informativ sind auch viele Ratgeberbücher zur Schüßler-Salze-Therapie.

Was begeistert Sie persönlich an der Schüßler-Salze-Therapie?

Bei richtiger Mittelwahl können akute Beschwerden oft innerhalb kürzester Zeit erfolgreich behandelt werden. Die Therapie ist kostengünstig und effektiv. Was mir wichtig ist: Schüßler-Salze sind gut verträglich, es sind keine Neben- oder Wechselwirkungen bekannt. Sie können also in allen Altersklassen und Lebenslagen eingenommen werden – ich als Arzt empfehle sie oft Kindern bei Wachstumsschmerzen, Schwangeren gegen Übelkeit oder Sportlern bei Muskelkater.

Kann man mit Schüßler-Salzen auch Erkrankungen vorbeugen?

Ja, Schüßler-Salze können auch vorbeugend eingesetzt werden – in der Naturheilkunde nennt man das „die Konstitution stärken“. Wenn bei einem Patienten also eine typbedingte oder chronische Schwächung eines Körpersystems besteht, arbeite ich gerne mit regulativen Mitteln wie den Schüßler-Salzen. Sie können die Selbstheilungskräfte aktivieren und den Organismus in Balance bringen. Auch bei saisonbedingten Beschwerden wie Infektanfälligkeit im Winter, wiederkehrenden Blasenentzündungen im Sommer oder Heuschnupfen im Frühjahr machen sie Sinn. Zur Vorbeugung von Beschwerden ist es aber auch wichtig, das Verhalten anzupassen – Stichwort Lebensstil. In der Naturheilkunde geht es stets um einen ganzheitlichen Ansatz. Meine Empfehlungen für Patienten umfassen also nicht nur Schüßler-Salze.

Was sind denn Ihre Gesund-Tipps für Herbst und Winter?

Außer Schüßler-Salzen habe ich folgende Empfehlungen für die anstehende kalte Jahreszeit.

Nummer 1: Trinken Sie genug, um die Schleimhäute feucht zu halten – das schützt vor Erkältungsviren.

Nummer 2: Bewegung und Licht. Egal bei welchem Wetter, ein Spaziergang an der frischen Luft kurbelt das Immunsystem an und wir tanken viel wichtiges Vitamin D.

Und Nummer 3, für die Mutigen: Laufen Sie ab und zu morgens kurz mit nackten Füßen durchs kalte Gras. So fröstelig das auch klingt – schon wenige Minuten wirken anregend und durchblutungsfördernd. Danach unbedingt gut abtrocknen und wärmende Socken anziehen. 

Sie haben gerade eine Biografie zu Dr. Schüßler veröffentlicht, sich also intensiv mit dem Begründer der Therapieform auseinandergesetzt. Was würde sich Dr. Schüßler für die heutige Medizin wünschen?

Dr. Schüßler war ein innovativer und neugieriger Kopf, der über bestehende Grenzen hinausdachte. Er würde es sicher gutheißen, wenn immer mehr Ärzte ganzheitlich und im Sinne integrativer Medizin arbeiten. Mit seinem Therapiesystem hat er eine wunderbare Methode begründet, die es auch uns als Behandlern ermöglicht, Menschen auf ihrem individuellen Gesundheitsweg optimal zu begleiten.

Über Peter Emmrich

Peter Emmrich M.A. ist Diplom-Biologe und Chemiker sowie Facharzt für Allgemeinmedizin mit den Zusatzbezeichnungen Homöopathie, Naturheilverfahren und Sportmedizin. Er hat einen Lehrauftrag für Allgemeinmedizin an der Universität Tübingen. Seine Hausarztpraxis dient als akademische Lehrpraxis. Er ist 1. Vorsitzender des Landesverbands Baden-Württemberg im Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte, Vizepräsident des ZAEN e.V. und Präsident des Europäischen Naturheilbundes e.V. Mehr unter www.peter-emmrich.de

Quelle: Deutsche Homöopathie-Union