Zum ersten Mal haben die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. und die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) e.V. ihren Kongress als hybride Veranstaltung abgehalten. Die Jahrestagung fand am 19. und 20. Oktober 2021 digital, vom 21. bis 23. Oktober 2021 dann hybrid in Mannheim statt. Über 1000 Personen waren vor Ort im Congress Centrum Rosengarten, rund 600 schalteten sich zudem von ihren heimischen Rechnern dazu. Der Schmerzkongress bot unter Einhaltung der 2G-Regeln neben Keynote Lectures, Festvorträgen und Symposien vor allem viel Gelegenheit zum persönlichen Austausch. Die Sitzungen stehen auf der Online-Plattform noch ein Jahr lang zur Verfügung.

Der Schmerzkongress stand in diesem Jahr unter dem Motto „Wissen schaffen – Wissen leben“. Zu den Schwerpunktthemen gehörten unter anderem „Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen“ sowie „Covid-19-assoziierte Schmerzsyndrome“. „Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, zu diesen Themen hochkarätige internationale Gastrednerinnen und -redner zu gewinnen“, sagt Kongresspräsidentin Professor Dr. Nurcan Üçeyler von der Uniklinik Würzburg. So beleuchtete Professor Dr. Cheryl Stucky, die vom Medical College Wisconsin, USA, zugeschaltet war, in ihrer Keynote Lecture, welchen Beitrag die Haut zur Wahrnehmung von Schmerzen leistet. Auf diesem jungen und spannenden Forschungsfeld hat sie mit ihrem Team wegweisende Erkenntnisse erarbeitet, die das Verständnis zum neuropathischen Schmerz grundlegend verändern. „Wir konnten mit diesem Beitrag an den Themenkreis der Somatosensorik anknüpfen – für dieses wichtige und aktuelle Thema ist in diesem Jahr auch der Nobelpreis für Medizin vergeben worden“, so Üçeyler.
Der zweite Keynote-Sprecher war Professor Dr. David Borsook von der Harvard Medical School in Boston, USA. Als Pionier auf dem Gebiet der funktionellen Bildgebung bei Migräne und chronischen Schmerzen zielen seine Forschungsarbeiten darauf ab, Gehirn-Biomarker für Krankheitszustände und Behandlungseffekte zu definieren. Thema seiner Keynote Lecture war Migräne bei Jugendlichen – von Signaturen des Schmerzes bis hin zur Plastizität des Gehirns und Netzwerkstörungen. „Das Thema Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen haben wir beim diesjährigen Schmerzkongress als eines der zentralen Kongressthemen definiert“, sagt die Kongresspräsidentin der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, PD Dr. Gudrun Goßrau vom Uniklinikum Dresden. So fand am Freitag unter anderem ein Symposium zur jüngsten Entwicklung der Prävalenz, Prävention und Behandlung von Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen statt.
Auf große Resonanz stieß auch der Festvortrag, den 550 Interessierte vor Ort und an den Bildschirmen verfolgten. Die weltweit renommierte Expertin auf dem Gebiet der RNA-Wissenschaften, Professor Dr. Hermona Soreq von der Hebräischen Universität Jerusalem, gab unter dem Titel „Size matters: small RNA regulators of pain“ einen Einblick in das brandaktuelle Forschungsthema. Bei der Eröffnungsveranstaltung wurde zudem der Förderpreis Schmerzforschung verliehen. Dieser ging 2021 an Dr. rer. biol. hum. Laura Bernal Sanchez und Dr. Pamela Sotelo-Hitschfeld von der Universitätsklinik Erlangen (1. Preis Kategorie Grundlagenforschung); Dr. rer. nat. Franziska Karl-Schöller und Dr. med. Luisa Kreß aus der Neurologischen Universitätsklinik Würzburg (2. Preis Kategorie Grundlagenforschung), Dr. med. Hartmuth Nowak und Dr. med. Nina Zech aus der Uniklinik Bochum (1. Preis Kategorie Klinische Forschung) und Dr. rer. biol. hum. Katharina Schmidt aus der Uniklinik Essen (2. Preis Kategorie Klinische Forschung).
Insgesamt konnten Interessierte beim diesjährigen Schmerzkongress 52 Symposien und Sondersitzungen, 17 Industriesymposien, 14 Refresher und 19 Workshops besuchen. Die insgesamt 313 Beiträge wurden von 200 Referierenden angeboten. Die hybriden Veranstaltungen können noch bis zu einem Jahr on demand auf der Online-Plattform unter angeschaut werden.
Quelle: Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.