Studie bestätigt grundsätzliche Gefährlichkeit von Feinstaubbelastungen.
Grenzwerte sind bekanntlich immer etwas umstritten, wenn es um die Frage geht, ab wann sie gesundheitsgefährlich sind. Eine neue Studie hat am Beispiel der Luftverschmutzung gezeigt, dass sie auch unterhalb der Grenzwerte gefährlich sein kann, berichtete die Universität Ulm. Dazu wurden Daten von acht bevölkerungsbasierten Kohorten aus sieben europäischen Ländern ausgewertet. Befragt wurden StudienteilnehmerInnen aus ländlichen, also eher feinstaubarmen Gegenden.

Die Ergebnisse bei den rund 325.000 Erwachsenen, die über einen durchschnittlichen Zeitraum von 19,5 Jahren beobachtet wurden, zeigten eindeutig, dass jede Feinstaubbelastung mit einem signifikant erhöhten Risiko für eine erhöhte Sterblichkeit verbunden ist.
Feinstaub trägt zu vielen chronischen Erkrankungen bei, wie Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen [1].
Nach Erkenntnissen von WissenschaftlerInnen des Max-Planck-Institut für Chemie verkürzt die Luftverschmutzung die Lebenserwartung der Europäer um zwei Jahre. Weltweit liegt die Sterblichkeitsrate inzwischen bei 8,8 Millionen Menschen pro Jahr. Bislang ging man von 4,5 Millionen aus [2].
Quellen:
- Strak M et al. Long term exposure to low level air pollution and mortality in eight European cohorts within the ELAPSE project: pooled analysis. BMJ 2021; 374: n1904. Doi: 10.1136/bmj.n1904
Pressemeldung: Wie sinnvoll sind die Feinstaub-Grenzwerte? Studie zeigt: Luftverschmutzung auch unterhalb des Limits gefährlich, Universität Ulm, Informationsdienst Wissenschaft (idw-online), https://idw-online.de/de/news775104 - Lelieveld J et al. Cardiovascular disease burden from ambient air pollution in Europe reassessed using novel hazard ratio functions. Eur Heart J 2019; 40(20): 1590–1596. Doi: 10.1093/eurheartj/ehz135
Pressemeldung: Luftverschmutzung verkürzt das Leben der Europäer um rund zwei Jahre, Max-Planck-Institut für Chemie, Informationsdienst Wissenschaft (idw-online), https://idw-online.de/de/news711923
Der Autor: Michael Petersen, Redaktion Medizin & Wissenschaft, Redaktionswebseite: mediportal-online.eu