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13 Forscher der Universität Basel unter der Leitung von Matthias Liechti haben untersucht, ob sich die Wirkung natürlicher und synthetischer psychedelischer Drogen bei der Behandlung von Depressionen unterscheidet. Dafür werden nun Probanden mit Depression gesucht. Zu diesem Zweck rekrutierten sie 28 gesunde Teilnehmer, von denen rund die Hälfte noch nie zuvor eine psychedelische Droge eingenommen hatte. Jeder von ihnen absolvierte fünf verschiedene Tests. Einmal gab es ein Placebo, dann folgten je zwei Versuche mit der synthetischen Droge LSD (100 und 200 Mikrogramm) und Psilocybin (15 und 30 Milligramm). Die Tests waren doppelblind, randomisiert und je mindestens zehn Tage voneinander getrennt.

Spitzkegeliger Kahlkopf
Spitzkegeliger Kahlkopf (Psilocybe semilanceata)
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Visuelle Halluzinationen untersucht

Psilocybin ist eine natürlich vorkommende Droge, die in „Magischen Pilze“ wie dem hierzulande wachsenden Spitzkegeligen Kahlkopf vorkommt. Sie löst einen psychedelischen Rausch mit visuellen Halluzinationen aus. Dieser Zustand ähnelt dabei einem LSD-Rausch, ist in der Regel jedoch kürzer. Die Forscher haben zahlreiche Daten erhoben, um die Auswirkungen jeder psychedelischen Erfahrung zu verfolgen. Neben Blutdruck, Herzfrequenz und Körpertemperatur nahmen sie regelmäßig Blutproben, um Hormone wie Cortisol und Oxytocin zu verfolgen. Ebenfalls erfassten sie die Konzentration des Moleküls Brain-Derived Neurotrophic Factor, da frühere Studien zeigten, dass es ein nützlicher Marker für die Neurogenese sein könnte, also die Bildung von neuen Nervenzellen.

Subjektive Effekte

„Subjektive Effekte, die sowohl durch LSD-Dosen als auch durch die hohe Dosis von 30 Milligramm Psilocybin ausgelöst wurden, waren weitgehend vergleichbar, während 15 Milligramm Psilocybin deutlich schwächere Effekte zeigten“ , schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift „ Neuropsychopharmacology“. Die Unterschiede zwischen den beiden Psychedelika waren meist dosisabhängig. Die höchste getestete Psilocybin-Dosis führte im Vergleich zur höchsten LSD-Dosis zu etwas geringeren subjektiven Wirkungen.

Physiologische Effekte

Physiologisch waren die Wirkungen der beiden Medikamente leicht unterschiedlich. Psilocybin schien zu einem stärkeren Anstieg des arteriellen Blutdrucks zu führen, während LSD zu einer erhöhten Herzfrequenz führte. Insgesamt seien die Unterschiede jedoch vernachlässigbar. „Diese Ergebnisse unterstützen die Ansicht, dass Veränderungen von Bewusstseinszuständen, die durch LSD und Psilocybin hervorgerufen werden, eher dosisabhängig als substanzabhängig sind“, folgern die Forscher. Das bedeutet, dass auch die natürliche Droge für eine Therapie geeignet ist.

Quelle: pressetext Nachrichtenagentur GmbH