Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) beeinträchtigt das Leben, phasenweise sogar extrem. Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind die häufigsten CED. Sie haben gemeinsam, dass jeder Schub heftige Bauchschmerzen, Durchfall (oft mit Blutbeimengung) und ein allgemeines Krankheitsgefühl mit sich bringt. Außerdem sind Begleiterkrankungen möglich – zum Beispiel der Gelenke, der Haut und der Psyche. Obwohl rund 400.000 Menschen allein in Deutschland mit einer CED leben [1], werden viele erst spät diagnostiziert und unzureichend behandelt. Das soll der Welt-CED-Tag am 19. Mai ändern.

Mit Therapiemix zu mehr Lebensqualität
Leider ist noch immer nicht geklärt, was CED auslöst. Genetische Faktoren spielen wohl eine Rolle, bestimmte Vorerkrankungen und Medikamente können sie zusätzlich begünstigen. Die Patienten trifft keine Schuld – selbst mit dem gesündesten Lebensstil können Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ausbrechen. CED sind nicht heilbar, doch Schübe können verkürzt, Beschwerden gelindert und die Phasen der Remission verlängert werden. Dazu tragen neben Medikamenten und gegebenenfalls chirurgischen Eingriffen auch naturheilkundliche Therapien bei. Denn auch, wenn auf Aminosalicylate, Steroide und weitere Immunsuppressiva nicht verzichtet werden kann: Begleitend und in den Remissionsphasen haben sich Pflanzenpräparate, Akupunktur und Moxibustion bewährt. Weil die Studienlage eindeutig ist, empfehlen selbst die S3-Leitlinien zu Morbus Crohn [2] und Colitis ulcerosa [3] einige komplementärmedizinische Verfahren.
Eine besondere Wurzel: Curcuma
Weltweit im Fokus vieler Untersuchungen steht Gelbwurz bzw. Curcuma (Curcuma longa l.). In der Ayurveda-Lehre und der Traditionellen Chinesischen Medizin gilt Curcuma seit jeher als reinigend und energiespendend. Dafür zeichnet der Wirkstoff Curcumin verantwortlich, der in der stark färbenden Knolle reichlich enthalten ist. Die antibakteriellen, antioxidativen und entzündungshemmenden Effekte sind unumstritten. Seit Jahren laufen in aller Welt Studien zu Curcuma bei CED. Demnach kann Curcumin die Krankheitsaktivität bei Morbus Crohn drosseln, wobei die Studienlage allerdings uneinheitlich ist [4]. Bei Colitis ulcerosa belegen inzwischen viele gut designte Studien: Curcumin verlängert die Remission bei vielen und verbessert somit ihre Lebensqualität [5].
Kontraindikationen sind ein Verschluss der Gallenwege (z.B. durch Gallensteine) und Einschränkungen der Leberfunktion. Für die meisten anderen Patienten mit CED kommt ein Therapieversuch mit Curcuma-Präparaten infrage – natürlich stets in Abstimmung mit dem Arzt. Ebenfalls zu beachten ist die Darreichungsform: Da Curcumin-Moleküle von Natur aus schlecht löslich sind, sollten Patienten Kapseln oder Tonika bevorzugen, bei denen die Bioverfügbarkeit optimiert wurde.
Derweil läuft die Forschung zu Curcuma, anderen naturheilkundlichen Mitteln und Medikamenten gegen CED mit Hochdruck weiter. Zum Welt-CED-Tag am Donnerstag, den 19. Mai 2022 werden womöglich neue Ergebnisse bekanntgegeben. Auf jeden Fall ist mit Medienberichten, Live- und Online-Aktionen rund um CED zu rechnen.
Literatur:
- Bericht 19.05.2021, Ärztezeitung: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Aktionstag-Chronischentzuendliche-Darmerkrankungen-419738.html
- AWMF (Hg.): S3-Leitlinie Morbus Crohn, 2021: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-004l_S3_Morbus_Crohn_Diagnostik_Therapie_2021-08.pdf
- AWMF (Hg.): S3-Leitlinie Colitis ulcerosa, 2021: www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-009LGl_S3_Colitis-ulcerosa-Living-Guideline_2021-04.pdf
- Sugimoto K et al. Highly Bioavailable Curcumin Derivative Ameliorates Crohn’s Disease Symptoms: A Randomized, Double-Blind, Multicenter Study. J Crohns Colitis 2020; 14(12): 1693–1701.
- Yin J et al. Efficacy and safety of adjuvant curcumin therapy in ulcerative colitis: A systematic review and meta-analysis. J Ethnopharmacol 2022; 289: 115041.
Quelle: Salus Gruppe