Unzureichender oder unterbrochener Schlaf hat bei Patienten mit Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) mehr Auswirkungen als die Raucherkarriere, wie Forscher der University of California, San Francisco zeigen. Bei den Betroffenen steigt das Risiko eines Aufflammens der Krankheit im Vergleich zu gut schlafenden Patienten um 95 Prozent. Im Laufe der Zeit kann das wiederholte Aufflammen, das zur Verschlechterung von Kurzatmigkeit und Husten führt, irreversible Schädigungen der Lunge verursachen, das Fortschreiten der Krankheit beschleunigen und die Sterblichkeit erhöhen.

Die in „SLEEP“ veröffentlichten Ergebnisse erklären teilweise, warum afroamerikanische COPD-Patienten dazu neigen, schlechter abzuschneiden als weiße. Laut Erstautor Aaron Baugh sind Afroamerikaner in Vierteln mit geringen Einkommen überrepräsentiert, in denen die Menschen weniger wahrscheinlich eine gute Schlafqualität haben. „Sie könnten beengt mit mehreren Mitbewohnern leben und weniger bequeme Schlafmöglichkeiten wie eine Couch und einen Job mit wechselnden Diensten haben, der zu Schlafunterbrechungen führt.“
Schlafmangel sei mit einem Rückgang von Antikörpern verbunden, die eine Infektion bekämpfen. Die Forscher haben 1.647 Patienten mit COPD begleitet, die an der „SPIROMICS“ teilnahmen, deren Ziel es war, das Fortschreiten der Krankheit und die Wirksamkeit von Behandlungen zu untersuchen. Über drei Jahre wurde ein Aufflammen der Krankheit aufgezeichnet, das als eine kurzfristige Verschlechterung der Symptome, die eine Behandlung erforderte, definiert wurde. Das Auftreten wurde mit den Angaben der Patienten zur Schlafqualität verglichen.
Schlechtere soziale Stellung
Zu Studienbeginn lag das Durchschnittsalter der Teilnehmer bei 65 Jahren und das Krankheitsstadium war moderat. Mit 57 Prozent war mehr als die Hälfte der Patienten männlich. 80 Prozent der Teilnehmer waren weiß und 14 Prozent Afroamerikaner. Alle hatten früher geraucht oder rauchten noch immer. Bei der Anwerbung fand bei den Teilnehmern mindestens eine Schlafauswertung statt. Die Forscher fanden heraus, dass im Vergleich zu Teilnehmern mit einem optimalen Schlaf, jene Personen mit einem schlechten Schlaf als Ausgangsniveau über eine um 25 Prozent größere Wahrscheinlichkeit eines Aufflammens der Krankheit innerhalb des nächsten Jahres verfügten. Bei den Teilnehmern mit der schlechtesten Schlafqualität erhöhte sich dieser Wert auf fast 95 Prozent.
Baugh zufolge könnten die Folgen größer sein als die von 40 Jahren Rauchen und einem Rauchen über einen Zeitraum von 60 Jahren entsprechen. Wie erwartet, berichteten die Afroamerikaner mit 63 Prozent häufiger als die weißen Teilnehmer mit 52 Prozent von einer schlechten Schlafqualität. „Faktoren wie das Vorhandensein einer Krankenversicherung oder Gefährdungen der Atemwege können bei der Schwere der Krankheit eine wichtige Rolle spielen. Schlechter Schlaf kann sogar noch mehr an Bedeutung gewinnen, wenn sich der soziale Status der Afroamerikaner verbessert. Das kann zu einem Paradoxon führen. Ein Risikofaktor verringert sich und dafür kann mit dem schlechten Schlaf ein neuer seinen Platz einnehmen.“
Originalpublikation: Baugh A et al. Risk of COPD exacerbation is increased by poor sleep quality and modified by social adversity. Sleep 2022: zsac107. DOI: 10.1093/sleep/zsac107.
Quelle: pressetext.redaktion