Wie die Genetik das Körpergewicht beeinflusst.
Übergewicht wird im allgemeinen Verständnis dem Ernährungsverhalten und der Lebensweise zugeschrieben. Das Argument der genetischen Veranlagung wurde bisher mehr als Ausrede der Betroffenen, um von ihrem Ernährungsverhalten abzulenken, belächelt. Doch die Genetik spielt eine weitaus größere Rolle.

Wissenschaftler haben inzwischen sage und schreibe knapp 1.000 Stellen im Genom gefunden, die mit einem erhöhten Körpergewicht – gemessen im BMI -assoziieren. Diese liegen häufig nicht in der direkten Kodierung, sondern in sogenannten nicht-codierten zirkulären RNAs, kurz circRNAs genannt. Diese wiederum binden vermutlich an die microRNAs und blockieren diese in ihrer regulären Funktion. Wodurch es dann zu einer Fehlregulation des Körpergewichts kommen kann [1].
Dies wiederum lässt die Vermutung zu, dass das Essverhalten von Betroffenen zwar der augenscheinliche Anlass ist, die Ursachen aber dafür schon genetisch angelegt sind. Vielleicht erklärt das auch, warum andere Menschen mit der kritisierten Ernährungsweise dennoch nicht zum Übergewicht neigen.
Originalpublikation:
Rajcsanyi LS et al. Evidence for correlations between BMI-associated SNPs and circRNAs. Sci Rep. 2022 Jul 25; 12(1): 12643. Doi: 10.1038/s41598-022-16495-7
Quelle: idw-online / Universitätsklinikum Essen
Der Autor: Michael Petersen, Redaktion Medizin & Wissenschaft, Redaktionswebseite: mediportal-online.eu