Tipps für die mystische Zeit zwischen den Jahren
Die Tage zwischen Heiligabend und dem Dreikönigstag sind von einer besonderen Magie umgeben. In den sogenannten Rauhnächten sind die Tore zur Anderswelt weit geöffnet. Zahlreiche traditionelle Rituale und Bräuche werden zum Jahreswechsel immer noch gelebt oder mit modernen Interpretationen vermischt. Doch was verbirgt sich hinter den Rauhnächten? Und wie können wir von ihrer Kraft profitieren?

Wann sind die Rauhnächte?
Je nach Region unterscheidet sich die Anzahl der Raunächte zwischen drei und zwölf Nächten. Heutzutage werden meist zwölf Rauhnächte gezählt, die sich aus den letzten sechs Nächten des alten Jahres und den ersten sechs Nächten des neuen Jahres ergeben.
Nach altem Brauchtum beginnen die Rauhnächte jedoch in einigen Regionen schon mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember. Denn die sogenannte Thomasnacht ist hierzulande die dunkelste und längste Nacht des Jahres und somit von besonderer Bedeutung. Die letzte Rauhnacht fällt auf den 5./6. Januar.
Warum sind die Rauhnächte besonders?
Der Ursprung der Rauhnächte liegt in der germanischen und keltischen Tradition. Der germanische Kalender kannte das Mond- und Sonnenjahr. Das Mondjahr bestand aus 354 Tagen, das Sonnenjahr aus 365 Tagen. Zwischen den beiden Kalender fehlen demnach zwölf Nächte – die Rauhnächte.
Diese zwölf Nächte wurden zu „Heiligen Nächten“ außerhalb der Zeit. Sie gelten als mythisch und magisch, denn die Naturgesetze sind währenddessen außer Kraft gesetzt. Die Grenzen zur Anderswelt sind daher weit offen und das Schicksal kann neu bestimmt werden. Der Volksglaube besagt, dass die Seelen der Verstorbenen in den Rauhnächten ausziehen. Aus ihrem Raunen könne man die Zukunft vorhersagen.
Womit verbindet man die einzelnen Rauhnächte?
Die einzelnen Rauhnächte unterscheiden sich in ihrem Grundthema:
- 1. Rauhnacht = weibliche Kraft
- 2. Rauhnacht = Gemeinschaft und Miteinander
- 3. Rauhnacht = persönliches Wachstum
- 4. Rauhnacht = Unschuld, aber auch Abschied und Heimat
- 5. Rauhnacht = Richtungs- und Perspektivwechsel
- 6. Rauhnacht = Beenden von offenen Punkten und Umkehr
- 7. Rauhnacht = Nichtstun, Ruhe und Entschleunigung, Langsamkeit erleben
- 8. Rauhnacht = Ausdruck des eigenen Wollens
- 9. Rauhnacht = persönliche Schattenseiten
- 10. Rauhnacht = Dankbarkeit
- 11. Rauhnacht = Blick hinter die Schleier des Offensichtlichen, besonders mystische Grundstimmung
- 12. Rauhnacht = Wandlung und Ausblick auf das Neue
Welche Rituale und Bräuche gibt es während der Rauhnächte?
Bei unseren Vorfahren wurden die Rauhnächte als eine Zeit angesehen, in denen möglichst nicht gearbeitet, sondern Zeit mit sich selbst und der Familie verbracht wurde. Die Rauhnächte laden zur Besinnung und zum inneren Rückzug ein.
Nutzen Sie die Zeit, um Ihren Körper, Geist und Seele bewusst wahrzunehmen, indem Sie sich mit den Naturkräften verbinden. Man sagt, dass Bräuche und Rituale, die in den Rauhnächten vollzogen werden, besonders stark und wirkungsvoll sind.

Räuchern
Räucherrituale sind ein uralter Brauch. Manche Experten leiten das Wort „Rauhnacht“ sogar vom traditionellen Ausräuchern von Haus und Stall ab, mit dem sich unsere Ahnen vor bösen Geistern schützen wollten.
Auch heute ist das Räuchern beliebt – allerdings eher im therapeutischen Kontext oder, um den Geist zu reinigen und für mehr innere Ruhe und Klarheit zu sorgen.
Beliebte einheimische Kräuter, die verräuchert werden können, sind z.B.
- Baldrain (Valeriana officinalis)
- Beifuß (Artemisia vulgaris)
- Engelwurz (Angelica archangelica)
- Holunder (Sambucus nigra)
- Johanniskraut (Hypericum perforatum)
- Rosmarin (Rosmarinus officinalis)
- Salbei (Salvia officinalis)
- Schafgarbe (Achillea millefolium)
- Wacholder (Juniperus communis)
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, zu Räuchern. Sie können z.B. ein Räucherstövchen, einen Smudge, Holz, Kohle oder Räucherstäbchen verwenden. Auch der Ablauf des Räucherrituals kann individuell gestaltet werden.
Eine ausführliche Anleitung zum Räuchern finden Sie z.B. im Fachartikel von Feryal Genc aus Der Heilpraktiker [7].
Wünsche-Ritual
Für dieses Ritual brauchen Sie 13 kleine Zettelchen, einen Stift und eine schöne Schüssel, ein Glas oder ein anderes Behältnis.
Vor der ersten Rauhnacht formulieren Sie für sich 13 Wünsche. Am besten eignet sich hierfür ein ruhiger und entspannter Moment. Vielleicht hilft es Ihnen, dabei Entspannungsmusik zu hören, sich auf eine brennende Kerze zu fokussieren oder den Duft von Aromaölen oder einer Räucherung einzuatmen.
Schreiben Sie jeden Wunsch auf einen Zettel, den Sie falten und in Ihr Aufbewahrungsgefäß geben.
Verbrennen Sie nun in jeder der zwölf Rauhnächte einen Wunsch. Sie können dies mit der Räucherung von Kräutern verbinden oder das Papier allein in einem feuerfesten Gefäß anzünden. Lesen Sie den Wunsch vorher nicht! Mit dem Verbrennen übergeben Sie Ihren Wunsch an das Universum.
Am Ende der Rauhnächte bleibt noch ein Wunsch übrig, den Sie lesen können. Um die Erfüllung dieses Wunsches müssen Sie sich im kommenden Jahr selbst kümmern.

Traumdeutung
Träume während der Rauhnächte gehen angeblich in Erfüllung. Dabei besteht eine Verbindung zwischen den einzelnen Rauhnächten und den Monaten des kommenden Jahres. Dadurch haben Sie einen Hinweis, wann Ihr Traum wahr werden könnte:
- 1. Rauhnacht = Januar
- 2. Rauhnacht = Februar
- 3. Rauhnacht = März
- 4. Rauhnacht = April
- 5. Rauhnacht = Mai
- 6. Rauhnacht = Juni
- 7. Rauhnacht = Juli
- 8. Rauhnacht = August
- 9. Rauhnacht = September
- 10. Rauhnacht = Oktober
- 11. Rauhnacht = November
- 12. Rauhnacht = Dezember
Schreiben Sie sich Ihre Träume am besten direkt nach dem Aufwachen auf oder führen Sie ein Traumtagebuch, damit Sie nichts vergessen. Praxisbücher helfen bei der Traumdeutung.
Quellen und weitere Tipps für die Rauhnächte:
- www.yogamitmartina.de/rauhnaechte-anleitung-rituale/#wie-du-diese-zeit-nutzen-kannst–rauhnachtsrituale
- www.kleinwalsertal.com/de/Aktuelles-Service/Aktuelles/Blog/Magie-der-Rauhnaechte_ba_142495#:~:text=Diese%20N%C3%A4chte%20%E2%80%9Eau%C3%9Ferhalb%20der%20Zeit,dieser%20Zeit%20ein%20reges%20Treiben.
- www.natuerlich-einfach.de/rauhnaechte-rituale/
- www.quarks.de/gesellschaft/braeuche-der-rauhnaechte/
- www.carpediem.life/a/rauhnaechte-raeuchern
- www.einfachganzleben.de/meditation-achtsamkeit/die-kraft-und-den-zauber-der-rauhnaechte-nutzen
- Genc F. Die heilsame Kraft des Räucherns. Der Heilpraktiker 2018; 12: 6–9.