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Ältere Patienten mit einem Herzversagen, die sozial wenig eingebunden sind, leiden wahrscheinlicher an schlechten Behandlungsergebnissen. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung des Sapporo Medical University Hospital. Das Team um den leitenden Wissenschaftler Satoshi Katano hat die spezifischen Aspekte sozialer Interaktion untersucht, die bei diesen Patienten zur schlechteren Prognose führen kann. „Unsere Studie betont den wirklichen Bedarf an der Entwicklung eines Programm-Managements, das bei der Pflege dieser Patienten einen sozialen Ansatz mitberücksichtigt.“

Einsamkeit
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Soziale Gebrechlichkeit gefährdet gesundes Altern

Soziale Gebrechlichkeit wird allgemein als Risikofaktor für ein gesundes Altern angesehen. Davon betroffen sind Bereiche wie der Verlust sozialer Rollen, sozialer Netzwerke und sozialer Aktivitäten. Laut Katano haben neue Forschungen gezeigt, dass soziale Gebrechlichkeit bei zwei Drittel der älteren Menschen mit einem Herzversagen gegeben ist. Sie wurde mit schlechteren Ergebnissen für diese Patienten in Zusammenhang gebracht.

Es war jedoch, so der Experte, nicht klar, warum die soziale Gebrechlichkeit die Prognose verschlechtert. Um die Aspekte der sozialen Gebrechlichkeit zu untersuchen, die eine Rolle spielen könnten, haben die Wissenschaftler diesen Aspekt mittels Makizako-Fragebogen bei mehr als 300 Herzpatienten über 65 Jahren ermittelt, die ins Krankenhaus eingeliefert worden waren.

Beim Makizako-Fragebogen handelt es sich um ein bewährtes Verfahren zur Beurteilung der sozialen Gebrechlichkeit. Den Teilnehmern werden fünf Fragen gestellt, die eine Bewertung der sozialen Unterstützung, sozialer Aktivitäten, der Lebenssituation und der wahrgenommenen sozialen Rolle ermöglichen.

Negative klinische Ergebnisse

Eine negative Antwort auf zwei oder mehr der fünf Fragen gilt als Indikator für soziale Gebrechlichkeit. Laut Katano hat sich gezeigt, dass die wahrgenommene soziale Rolle sowie die soziale Gebrechlichkeit insgesamt mit langfristigen nachteiligen klinischen Ergebnissen bei älteren Patienten mit Herzversagen in Zusammenhang steht. Zusätzlich tragen diese beiden Faktoren zur Wahrscheinlichkeit einer negativen Prognose bei.

Der Forscher betont auch, dass die Patienten nach der Einlieferung ins Krankenhaus drei Jahre lang begleitet wurden. Das sei viel länger als bei anderen Studien, die die Patienten nur ein Jahr lang beobachtet hatten. Damit konnten die langfristigen Auswirkungen von sozialer Gebrechlichkeit auf nachteilige klinische Ergebnisse untersucht werden. Die Studie wurde in Japan durchgeführt.

Die Experten weisen darauf hin, dass soziale Interaktionen in verschiedenen Kulturen unterschiedlich ausfallen. Es sei jedoch wahrscheinlich, dass sich eine soziale Gebrechlichkeit in allen Gesellschaften auf die Gesundheit älterer Patienten mit einem Herzversagen auswirkt. Daher sei es von entscheidender Bedeutung, dass ein sozialer Aspekt in die Nachbetreuung einbezogen wird.

Originalpublikation: Watanabe A et al. Loss of perceived social role, an index of social frailty, is an independent predictor of future adverse events in hospitalized patients with heart failure. Front Cardiovasc Med 2022. https://doi.org/10.3389/fcvm.2022.1051570

Quelle: pressetext.redaktion