Das Helmkraut (Scutellaria barbata) kann zur Superwaffe gegen Krebs werden. Es produziert Scutebarbatin A. Das ist ein Wirkstoff, der Tumorzellen angreift, gesunde aber ungeschoren davonkommen lässt. Cathie Martin vom John Innes Center und ihrem Team ist es gelungen, die genetische Info zu finden, nach der die Pflanze den Wirkstoff erzeugt. Diese will sie jetzt nutzen, um das Präparat synthetisch herzustellen.

Helmkraut
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Medizinische Tradition in China

Das Helmkraut wird seit Jahrhunderten in der Traditionellen Chinesichen Medizin (TCM) zur Behandlung verschiedener Erkrankungen verwendet. Klinische Studien haben gezeigt, dass Präparate auf Basis von Scutellaria barbata während der Chemotherapie das Risiko von Metastasen verringern können. Das traditionelle Herstellungsverfahren besteht darin, die Pflanze zwei Stunden lang zu kochen, um die Wirkstoffe freizusetzen. Gelingt es, die genetische Info etwa in Hefezellen einzubauen, ließe sich der Wirkstoff in großen Mengen und mit hoher Reinheit in Bioreaktoren herstellen.

„Naturstoffe sind seit langem wichtig für die Entdeckung neuer Wirkstoffe“, sagt Evangelos Tatsis vom Centre of Excellence for Plant and Microbial Science, eine Art wissenschaftliches Joint Venture des John Innes Center mit der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. „Indem wir den Spuren der in der TCM genutzten Pflanzen folgen, können wir neue Krebsmedikamente entwickeln.“ Die Entschlüsselung der Bauanleitung für Scutebarbatin A sei ein entscheidender Schritt in diese Richtung.

Originalpublikation: Li H et al. The genomes of medicinal skullcaps reveal the polyphyletic origins of clerodane diterpene biosynthesis in the family Lamiaceae. Mol Plant 2023: S1674-2052(23)00006-0. DOI: 10.1016/j.molp.2023.01.006.

Quelle: pressetext.redaktion