Eine kürzlich im PLOS One Journal veröffentlichte Studie untersuchte die Auswirkungen einer Kurkuma-Supplementierung auf den Glukosestoffwechsel bei Patienten mit metabolischem Syndrom (MetS), Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) oder Prädiabetes. Kurkuma (Curcuma longa), das in Lebensmitteln und in der Medizin verwendet wird, wurde für Diabetes untersucht. Zahlreiche systematische Übersichten und Meta-Analysen (SRMAs) randomisierter kontrollierter Studien (RCTs) liefern gemischte Ergebnisse aufgrund heterogener Populationen, Verwendungszwecke, Zubereitungsformen, Zeiträume und Ergebnisse.

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In der vorliegenden Studie überprüften die Forscher die verfügbare Evidenz zu den Auswirkungen der Einnahme von Kurkuma auf metabolische und glykämische Parameter bei MetS, Prädiabetes und T2DM. Die Datenbanken Cochrane Central Register of Control Trials, Medline, Scopus und Embase wurden nach relevanten SRMAs durchsucht, die bis September 2022 veröffentlicht wurden.

Zu den primären Ergebnissen der Studie gehörten der Nüchternblutzucker (FBG) und der Hämoglobin-A1C-Wert (HbA1c). Zu den weiteren Endpunkten gehörten Lipidprofile, Blutdruck, C-reaktives Protein (CRP), Harnsäure und Insulinresistenz. Darüber hinaus führte das Team eine aktualisierte Meta-Analyse von RCTs aus aktuellen SRMAs durch, die zwischen März und September 2022 veröffentlicht wurden.

Studien zeigen positive Effekte von Kurkuma

Die Forscher schlossen 14 SRMAs (von mehr als 3.500 Treffern) in die aktuelle Überprüfung ein. Sie wurden zwischen 2015 und 2022 veröffentlicht und umfassten 5-26 RCTs mit Stichproben zwischen 290 und 1.790 Teilnehmern.

Curcuminoid-Extrakte, Zubereitungen mit erhöhter Bioverfügbarkeit und ganze Zubereitungen wurden in 10, 13 bzw. neun Studien bewertet.

SRMAs wurden mit einer kritisch niedrigen Qualität der Evidenz bewertet. Außerdem gab es bei den meisten SRMAs ein hohes Maß an Überschneidungen, d. h. 31 RCTs waren in mehreren SRMAs enthalten. Neun SRMAs spezifizierten Veränderungen im FBG oder HbA1c nach Kurkuma-Supplementierung. Davon zeigten acht eine signifikante Senkung der FBG- oder HbA1c-Werte. Drei SRMAs berichteten über einen signifikanten Rückgang der Insulinresistenz.

Vier SRMAs berichteten über signifikante Senkungen des Gesamtcholesterinspiegels (TC) und des Low-Density-Lipoprotein-Cholesterinspiegels (LDL-C). Bei keiner der SRMAs wurde ein Anstieg des High-Density-Lipoprotein-Cholesterins (HDL-C) festgestellt.

Sechs SRMAs wiesen einen Rückgang der Triglyceridwerte (TG) auf. Mehrere SRMAs berichteten über Veränderungen bei Blutdruck, Body-Mass-Index (BMI) und CRP, allerdings mit begrenzter statistischer Signifikanz.

Aktualisierte Meta-Analyse: Signifikante Senkung HbA1c- und FBG-Werten durch Kurkuma

Insgesamt wurden 28 RCTs mit 2.362 Patienten im Alter von 34 bis 70 Jahren in die aktualisierte Meta-Analyse einbezogen. In diesen RCTs wurden die Wirkungen von ganzem Kurkumapulver, Extrakten und Präparaten mit erhöhter Bioverfügbarkeit im Vergleich zu Placebo verglichen.

Die Kurkuma-Supplementierung senkte den HbA1c- und den FBG-Wert im Vergleich zu Placebo/Standardbehandlung signifikant. Außerdem wurden LDL-C, HDL-C, der diastolische Blutdruck und die Insulinresistenz signifikant gesenkt; bei den TG- und TC-Werten gab es keine Veränderungen.

In Untergruppenanalysen nach Art der Nahrungsergänzung wurden bei Präparaten mit erhöhter Bioverfügbarkeit und bei Curcuminoid-Extrakten Senkungen des FBG-Wertes festgestellt; alle Formen der Nahrungsergänzung führten jedoch zu erheblichen Senkungen des HbA1c-Wertes.

Die Verringerung des HbA1c- oder FBG-Wertes nahm mit höheren Dosen der Nahrungsergänzungsmittel zu. Außerdem sank der FBG-Wert bei MetS- und T2DM-Patienten, während der HbA1c-Wert nur bei T2DM-Patienten gesenkt wurde.

Fazit

Die Ergebnisse deuten auf eine signifikante Senkung der HbA1c- und FBG-Werte um etwa 0,13 % bis 0,51 % bzw. 8 mg/dL nach einer Kurkuma-Supplementierung hin, insbesondere bei Präparaten mit erhöhter Bioverfügbarkeit und Curcuminoid-Extrakten.

Eine Untergruppenanalyse ergab positive Auswirkungen auf das glykämische Management bei MetS und T2DM. Zukünftige Untersuchungen sind notwendig, um zu beurteilen, ob diese Effekte langfristig anhalten und ob die Supplementierung die Risiken diabetischer Komplikationen verringern kann.

Originalpublikation: Pathomwichaiwat T. et al. Effects of turmeric (Curcuma longa) supplementation on glucose metabolism in diabetes mellitus and metabolic syndrome: An umbrella review and updated meta-analysis. PLOS ONE 2023. DOI: 10.1371/journal.pone.0288997.

Quelle: News-Medical